Berlin! Berlin! Wir waren in Berlin!

Der Marburger Ausländerbeirat zu Besuch bei Sören Bartol.

Vom Sonntag, 23.4. bis Mittwoch, 26.4. waren Mitglieder und Geschäftsstelle des Marburger Ausländerbeirates bei Sören Bartol in Berlin. Der SPD-Bundestagsabgeordnete und parlamentarische Staatssekretär hatte uns zu sich eingeladen.

Schon die Anreise per Zug bot Raum für erste Diskussionen. Bei ein paar Tassen Kaffee brachten wir uns im Bordrestaurant schonmal in Stimmung. Erste Fragen wurden vorbereitet, die mit unserem Bundestagsabgeordneten Sören Bartol diskutiert werden sollten.

In Berlin angekommen ging es zum wunderschönen Humboldt Forum: Zunächst auf die Dachterrasse, um einen ersten Rundblick auf unsere Hauptstadt zu werfen. Danach ging es in verschiedenen Ausstellungen. Die meisten von uns zog es in die ethnologische Sammlung. Kolonialismus und seine Folgen für die betroffenen Gesellschaften zu thematisieren, gehören zu unserer Arbeit.

Am Montag gab es eine Stadtrundfahrt – an politischen Punkten orientiert. Neben historischen Orten, die in der NS-Zeit oder während der Teilung Deutschlands eine Rolle spielten, ging es auch um die heutigen Standorte von Politik – Ministerien und Botschaften inklusive. Besonders eindrücklich war auch der Mauerabschnitt in der Bernauer Straße. Ein Brennpunkt deutsch-deutscher Nachkriegsgeschichte: Hier wurden uns die dramatischen Folgen der Teilung Deutschlands besonders deutlich.

Sylvie Cloutier, Vorsitzende des Ausländerbeirats erinnerte sich in diesem Zusammenhang, an die Jahre, die sie zu Beginn der 2000er in Erfurt verbracht hatte. Damals hatten in der Stadt vor allem Frauen, ihren Arbeitsplatz verloren. Berufserfahrene Ingenieurinnen mussten als Putzkraft arbeiten, um sich über die Runden zu bringen, andererseits fand sie dort eine deutlich bessere Kinderbetreuungsinfrastruktur vor als in Westdeutschland: „Man hätte in Ost und West mehr aufeinander zugehen und voneinander lernen sollen. Es hätte für die Menschen im Osten auch mehr Empathie bedurft, da sie einen gewaltigen biographischen Bruch durchlebten. Als Ausländerin habe ich mich schon sehr gewundert, wieso nach dem schönen Ereignis des Mauerfalls die beiden Teile eher nebeneinander als miteinander lebten. Die Menschen wussten und wissen bis heute wenig über die Lebensrealitäten der Anderen.“

Nach dem Mittagessen ging es dann in den Deutschen Bundestag. Bei der Besichtigung und dem Vortrag im Plenarsaal ging es allgemein um das politische System Deutschlands sowie die Geschichte des Hauses. Anschließend das Highlight unserer Reise: Die Diskussion mit Sören Bartol. Wir kamen mit besonders weitreichenden Fragen – zur Verbesserung der Chancengleichheit im deutschen Bildungssystem, zur Außenpolitik mit China, zur Frauen*revolution im Iran, aber auch zum Fachkräfteeinwanderungsgesetz in Deutschland. Typisch demokratisch: In vielen Punkten stimmten wir mit Sören Bartol überein, in anderen bestehen Meinungsverschiedenheiten. Nach einem Fototermin besuchten wir noch gemeinsam die Kuppel im Reichstagsgebäude, staunten über die großartige Architektur und warfen erneut einen Blick über das famose Berliner Regierungsviertel.

Mit dem Bus über die ehemalige innerdeutsche Grenze ging es am darauffolgenden Tag, am Dienstag. Das Ziel: Die Gedenkstätte und das Museum Sachsenhausen. Das ungemütliche Wetter verstärkte die bedrückende Stimmung im ehemaligen KZ. Bilder und Zeugnisse der Gräueltaten der NS Zeit hinterließen bleibende Eindrücke. Wir nutzten diese Gelegenheit für einen tiefgreifenden Austausch mit anderen Delegationen zu führen, die an der Führung teilnahmen. Menschliche Emotionen sind universell, unabhängig von ihrer Herkunft. Die gleiche Angst und Wut über die Schrecken der Menschheit, die gleiche Sehnsucht und das Streben nach Gutem sind überall zu spüren. 

Unser Mitglied, Xiaotian Tang, reflektierte nach dem Besuch, „Wir müssen uns immer wieder fragen, inwiefern Nazis auch heute noch eine Chance auf Macht haben. Die multikulturelle Gesellschaft, die wir heute als zivilisiert und tolerant bezeichnen, ist zeitlich nicht weit entfernt vom Genozid, vom Massenmord, von der ‚ethnischen Säuberung‘. So felsenfest wie die Berliner Mauer und so zerbrechlich wie die Berliner Mauer ist die Zivilisation, die Menschen von Dämonen trennt.“

Für uns alle ist klar: NIE WIEDER darf so etwas passieren! Das ist auch unsere Aufgabe und unsere Verantwortung als Ausländerbeirat!

Der Abreise am Mittwoch, 26.4. ging noch ein Informationsgespräch im Bundesministerium für Arbeit und Soziales voraus. Auch wenn das Thema Renten und Geschichte des Ministeriums wichtig und interessant waren, bleibt für uns die Diskussion über die Integration und Chancengleichheit der Ausländer*innen auf dem Arbeitsmarkt und auch überall sonst das wichtigste Thema! Wir freuen uns auf weitere Fahrten mit dem Ausländerbeirat, um unsere Positionen auf höheren politischen Ebenen zu vertreten und uns für die Belange aller Ausländer*innen in Deutschland einzusetzen.

Aufenthaltstitel online beantragen

Stadt Marburg erweitert Online-Dienste

Die Universitätsstadt Marburg treibt die Digitalisierung der Verwaltung weiter voran – auch bei den Dienstleistungen der Ausländerbehörde. Ab sofort ist es möglich, Aufenthaltstitel zur Erwerbstätigkeit, zum Familiennachzug sowie zu Ausbildungs- und Studienzwecken online und ganz einfach von Zuhause aus zu beantragen. Alle Online-Dienste der Stadt Marburg finden sich unter www.digital.marburg.de.

Auf der Digitalplattform www.digital.marburg.de stehen den Bürger*innen der Stadt Marburg rund 60 Online-Dienste zur Verfügung. © Stefanie Profus, i.A.d. Stadt Marburg
© Stefanie Profus, i.A.d. Stadt Marburg.

„Es wird immer wichtiger, behördliche Angelegenheiten auch online erledigen zu können. Die Stadt Marburg hat noch vor der Corona-Krise begonnen, mehr und mehr Dienstleistungen der Stadt auch online zur Verfügung zu stellen – sogar mit Bezahlfunktion“, sagt Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies.

Nun hat die Ausländerbehörde der Stadt Marburg auch das Antragsverfahren für Aufenthaltstitel zur Erwerbstätigkeit, für Ausbildung und Studium und zum Familiennachzug über die Digitalplattform der Stadt ermöglicht. Dies stellt einen weiteren großen Schritt in der Digitalisierung der Verwaltungsarbeit der Stadt Marburg dar. Bereits seit Sommer können Geflüchtete aus der Ukraine online Aufenthaltstitel beantragen. Nun können fast 70 Prozent der Personen mit befristeten Aufenthaltstiteln deren Erteilung oder Verlängerung online beantragen.

Die Stadt Marburg befindet sich bereits seit 2018 in einem kontinuierlichen Prozess der Digitalisierung der Verwaltungsarbeit zur Vereinfachung der Prozesse für Bürger*innen und Behörde. Los ging es bereits mit dem Online-Bewerbungsportal im Jahr 2018. Neben dem Bewerbungsportal stehen den Bürger*innen der Stadt Marburg inzwischen rund 60 weitere Online-Dienste zur Verfügung. Die Online-Services der Stadt Marburg finden sich seit 2020 an einem Ort: Auf der Digitalplattform www.digital.marburg.de, die stetig erweitert wird.

Im April 2021 stellte die Ausländerbehörde der Stadt Marburg den Bürger*innen die Möglichkeit zur Verfügung, Verpflichtungserklärungen online zu beantragen und zu bezahlen. Wer die Online-Ausweisfunktion des Personalausweises oder Aufenthaltstitels nutzt, spart sich den Weg zur Behörde damit sogar gänzlich. Der Service wird gut angenommen. Rund zwei Drittel der seitdem ausgestellten Verpflichtungserklärungen wurden vorab online beantragt. Ob Aufenthaltserlaubnis oder Gewerbeanmeldung, Barrieremelder, Bußgeldanhörung, Ferienpass, Führungszeugnis, Fundsachen, Mahnung oder die Bestellung von Stadtschriften – alles steht rund um die Uhr und bürger*innenfreundlich auf der Digitalplattform zur Verfügung.

Ab sofort ist es zudem möglich, online einen Termin bei der Ausländerbehörde zu beantragen. Online können derzeit Termine ab dem 9. Januar 2023 gebucht werden. Die Terminbuchung über die Hotline der Ausländerbehörde unter (0 64 21) 201 1010 oder per E-Mail an terminabh@marburg-stadt.de steht weiterhin zur Verfügung.

Das Onlinezugangsgesetz von 2017 legt fest, dass die Öffentliche Hand bis zum 31. Dezember 2022 Verwaltungsleistungen auch online anbieten muss. Dennoch gilt weiterhin: Wer als Bürger*in nicht online sein kann oder will, darf natürlich weiterhin persönlich vorbeikommen und seine Angelegenheiten direkt und/oder auf dem Post- und Papierweg regeln.

Die Online-Dienste der Ausländerbehörde der Stadt Marburg sind über www.digital.marburg.de .

Pressemitteilung der Pressestelle der Universitätsstadt Marburg.

Befragung ausländischer Künstler*innen

Umfrage zur aktuellen Situation ausländischer Künstler*innen in Marburg startet

Der Ausländerbeirat und der Fachdienst Kultur der Universitätsstadt führen -angeregt durch die Künstlerin Xin Zheng – eine „Mini-Umfrage“ zur aktuellen Situation der ausländischen Künstler*innen und Künstler*innen mit Migrationshintergrund in Marburg durch.

Fragebogen | Seite 1 (soscisurvey.de)

Poster für die Umfrage und das Vernetzungstreffen am 21.9. 18 Uhr im Rathaussaal.

Das Ziel ist es zu erfahren, wie es ausländischen Künstler*innen oder Kultur- und Kreativschaffenden mit Migrationshintergrund in der Coronazeit ergangen ist und welche Themen sie aktuell beschäftigen. Die Umfrage wurde von der Lenkungsgruppe Integration beratend begleitet und technisch umgesetzt.

Nach Abschluss der Datenerhebung ist ein kleines Treffen zum Kennenlernen und Vernetzen geplant. Dieses soll Mittwoch, 21. September um 18.00 Uhr im historischen Rathaussaal, Markt 1, 35037 Marburg stattfinden.

Wir freuen uns sehr auf eine große Teilnahme und bitten um eine kurze Anmeldung an kultur@marburg-stadt.de

Tag der kulturellen Vielfalt am Tag der Deutschen Einheit

Kunst, Kino und Konzerte an der Kulturmeile 

Der “Tag der kulturellen Vielfalt am Tag der Deutschen Einheit” ist seit vielen Jahren ein fester Termin im Marburger Veranstaltungskalender. Die Universitätsstadt Marburg, der Ausländerbeirat und das KFZ freuen sich darauf, dieses Begegnungsfest im Rahmen des Stadtjubiläums Marburg 800 gemeinsam mit dem Kunstmuseum, dem Kunstverein, den Kinos und mit den vielen Marburger Vereinen und Initiativen unter dem Titel Kunst, Kino und Konzerte an der Kulturmeile zu feiern.  

Lasst uns an diesem Tag die Vielfalt feiern, die Marburg zu bieten hat! 

  

Weitere Informationen: 

www.kfz-marburg.de/programm  

https://www.marburg.de/3oktober

  1. Oktober 

11 Uhr Kurzfilm-Matinée mit Sticky Frames im Cineplex, organisiert vom Kunstverein und den Kinos. 

17 Uhr Lesung und Diskussion im Erwin-Piscator-Haus mit Aladin El-Mafaalani – “Das Integrationsparadox” 

20 Uhr Jam Session der Sister Cities Band Marburg mit Künstler*innen aus den Partnerstädten    

  1. Oktober 

Beginn Festakt: 11 Uhr 

Einlass Straßenfest: 12:30 Uhr 

Beginn Kinokultur: 19:30 Uhr 

Ausführliches Programm weiter unten.

Eintritt frei! 

Veranstalter: Universitätsstadt Marburg, Ausländerbeirat Marburg & KFZ in Kooperation mit Marburg 800, dem Kunstmuseum, dem Kunstverein und den Kinos  

Ausführliches Programm:

Erwin-Piscator-Haus (EPH)

11 Uhr: Gemeinsame Feierstunde mit der Partnerstadt Eisenach zum Tag der Deutschen Einheit
13-19 Uhr: Ruheraum im 1. OG
Rückzugsmöglichkeit für Besucher*innen (z. B. zum Stillen von Kindern)
12:30 Uhr bis 19 Uhr: Tourist-Information ist geöffnet


Bühne Biegenstraße
(Programm siehe Aushang an der Bühne)
13 Uhr: Eröffnung
13:30-19 Uhr: offene Bühne der Marburger Initiativen und Vereine: Quiz, Schauspiel, Tanz, musikalische Beiträge, Kampfkunst, mehrsprachige Lesungen, Kalligrafie, kreative Mitmachspiele und vieles mehr.


Ausländerbeirat (Vorplatz EPH)
13-19 Uhr: Quiz zur Einbürgerung
15 und 17 Uhr: Kulturbabbeln [Speakdating]


Vorplatz Erwin-Piscator-Haus (EPH)
Biegenstraße & Savignystraße
Info- und Aktionsstände der Marburger Initiativen und Vereine & Kinder-Aktionen


KFZ
13:30-19 Uhr: Bühne KFZ-Tiefhof
(Programm siehe Aushang an der Bühne)
– „Von Väterchen Frost bis tausendundeine Nacht – Märchen und Geschichten aus der
ganzen Welt“: Mehrsprachige Lesung in Kooperation mit Schüler*innen der Richtsberg Gesamtschule
– Konzert Sister Cities Band Marburg mit Künstler*innen aus Marburgs Partnerstädten
– Interkulturelle Bühne: Konzert Omid, Pantomimin Katerina Sokolova und Konzert Yerba Colorá
13-19 Uhr: Ausstellungen: „Von der Hand in den Kopf“ – Gemälde von Lucas Ullrich (KFZ-Foyer) + „17 SDGs“ (KFZ-Tiefhof)


Kunstmuseum
13-19 Uhr, im Museum
(Programm siehe Aushang am Eingang des Museums)
Kunstpause International
In Kurzführungen auf verschiedenen Sprachen stellen Kunstvermittler*innen ausgewählte Werke der Sammlung in 20-30 Minuten vor.
13-19 Uhr: Print! Wir machen Druck (Museumsvorplatz)
In der offenen Siebdruckwerkstatt vor dem Kunstmuseum können Tragetaschen und selbst mitgebrachte Textilien farbig bedruckt und bemalt werden.


Kunstverein
– 13-19 Uhr: Ausstellung Inge Gutbrod & Heiko Börner: Skulpturen und Installationen
– 17 Uhr: Performance mit Carina Premer in Kooperation mit dem Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Uni Gießen
– 18 Uhr: Dominique Macri: Spoken Words


Cineplex
14-17 Uhr: Lebensgroße „Lyle“-Figur aus dem Film „Lyle – Mein Freund das Krokodil“, Fotowand, Malstand, Kinderkaraoke & Seifenblasenmaschine (Kinovorplatz)

Capitol (Edison-Kino)
14-19 Uhr: Nonstop-Kurzfilmprogramm

Essen und Getränke
Entdecken Sie die kulinarische Vielfalt.
– Essensstände finden Sie vor dem Erwin- Piscator-Haus und in der Savignystraße.
– Getränkestände sind über das gesamte Gelände verteilt.
– Leitungswasser können Sie sich kostenlos (gegen Glaspfand) an der Theke des KFZ ausschenken lassen.

Menschen mit Behinderung
Die Vermittlung von Begleitpersonen für Menschen mit Behinderung fand bereits im Vorfeld statt. Die Treffpunkte sind individuell verabredet.

WC/Toiletten
Die Toiletten können in allen teilnehmenden Veranstaltungshäusern kostenlos* genutzt werden.
*Cineplex 50 Cent für Nicht-Kinobesucher*innen

Noch Fragen? Infostand!
Auf dem Vorplatz des Erwin-Piscator-Hauses befindet sich der zentrale Informationspunkt, an dem Sie Hilfe erhalten.


Tipps für einen nachhaltigeren Veranstaltungsbesuch
– Nutzen Sie Aschenbecher – das schützt Boden und Wasser.
– Bringen Sie Gläser, Flaschen und Geschirr zurück, damit sie nicht zu Bruch gehen – Scherben sind Ressourcenverschwendung.
– Werfen Sie Abfall in die Mülleimer, damit er nicht in die Natur gelangt.
– Wenn möglich, kommen Sie zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

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Die Freiwilligenagentur Marburg-Biedenkopf e.V. unterstützt mit ihrem Projekt „Teilhabe für alle“ diese Veranstaltung. So haben alle, die das Fest besuchen möchten, auch die Möglichkeit dazu. Begegnung und Begleitung ist das Motto des Projekts, damit Menschen mit Handicap, die sonst kulturell nicht teilhaben könnten, durch Begleitung barrierefrei Veranstaltungen besuchen können.

 Wenn Sie Begleitung wünschen, wenden Sie sich gerne an Vera Peitzmeier von der Freiwilligenagentur.

Tel.: 015906342571

E-Mail: v.peitzmeier@freiwilligenagentur-marburg.de

Wanderung durch Geschichte, Natur und Kultur Marburgs

Voller Erfolg unserer gemeinsamen Veranstaltung auf dem Stadtwanderweg „Marburger Ausblicke“!

Am Sonntag, den 3.7.2022, 10 Uhr, machten sich ca. 50 Wanderinnen und Wanderer bei herrlichem Sommerwetter auf eine gut acht Kilometer lange Tour auf dem neuen, erst in diesem Jahr eingerichteten und eröffneten Premium-Stadtwanderweg Marburger Ausblicke, der im Rahmen des Projekts „Wandermärchen Burgwald-Ederbergland“ vom Deutschen Wanderinstitut zertifiziert wurde.

Der Ausländerbeirat der Stadt Marburg und der Oberhessische Gebirgsverein – Zweigverein Marburg wollten mit ihrer gemeinsamen, unter dem Motto „Integration durch Wandern“ stehenden Aktion einen Beitrag zum 800jährigen Jubiläum der Universitätsstadt leisten. Es war ganz im Sinne der Veranstalter, dass sich eine bunte Mischung aus Alt- und Neu-Marburger*innen, Menschen mit und ohne Migrationshintergrund, Vereinsmitgliedern und Gästen usw. einfand. Gemeinsam genoss man eine wunderschöne Wanderung, kam miteinander ins Gespräch und ging mit dem Wunsch auseinander, dass solche Veranstaltungen öfter stattfinden sollten.

Bevor es losging, konnte der OHGV-Vorsitzende Reinhard Ibler nach einer kurzen Vorstellung seines Wandervereins und einigen Worten zu den Hintergründen und Zielen der Aktion den Oberbürgermeister der Stadt Marburg, Dr. Thomas Spieß, und die Bürgermeisterin, Nadine Bernshausen, begrüßen, die in ihren Grußworten nicht nur auf die Bedeutung des Wanderns für Naturschutz und Gesundheit eingingen, sondern vor allem auch auf dessen gemeinschafts- und verständnisfördernden Wert. Auf die vielfältigen Möglichkeiten des Wanderns, einen Beitrag zur Integration zu leisten, wiesen die Vorsitzende und die stellvertretende Vorsitzende des Ausländerbeirats der Stadt Marburg, Sylvie Cloutier und Sareh Darsaraee, in ihren kurzen Wortbeiträgen hin.

Die Tour startete an der Elisabeth-Kirche, von wo es auf dem Friedrich-Siebert-Weg vorbei an der aus dem späten 13. Jahrhundert stammenden St.-Michaelskapelle („Michelchen“) mit dem alten Pilgerfriedhof ca. 100 Höhenmeter hoch bis zur Augustenruhe ging, einer parkähnlichen Anlage mit einem kleinen Obelisken, der an den Marburg-Besuch der hessischen Kurfürstin Auguste im Jahre 1814, d.h. in der nachnapoleonischen Zeit, erinnert. Nach weiteren schweißtreibenden 50 Höhenmetern erreichte die Gruppe die Kirchspitze (323 m) mit dem Freitagstempel (benannt nach dem Stifter der Schutzhütte). Von hier aus hat man einen der sicher schönsten Ausblicke auf das Schloss und die Altstadt.

Die Tour führte weiter bis in die Wälder Wehrdas, des nördlichsten Marburger Stadtteils. Sehr beeindruckt waren die Teilnehmer*innen der Wanderung vom Alten Steinbruch, aus dem im 13. Jahrhundert die Steine für den Bau der Elisabethkirche entnommen wurden. Auch für den Wiederaufbau des im Zweiten Weltkrieg teils zerstörten Berliner Reichstags wurden Steine von diesem Ort verwendet. Bei der Wehrdaer Schutzhütte Marienhäuschen ging es auf anderem Weg wieder in südliche Richtung. Beim Behring-Mausoleum, wo der in Marburg wirkende erste Nobelpreisträger für Medizin (1901) Emil von Behring und seine Familie begraben liegen, wurde eine längere Rast eingelegt. Bei der Schutzhütte Annablick (benannt nach einer Angehörigen der Marburger Brauerfamilie Bopp) verließ die Gruppe den Wald und ging An den Brunnenröhren auf meist schmalem Weg und vielen Treppen hinunter zum Marbacher Weg. Nach Überqueren der Straße steigt der Weg über Leckergässchen und Götzenhainweg wieder deutlich an. Für diese kleine Anstrengung entschädigt jedoch ein durch den unterhalb des Schlossbergs gelegenen Wald führender, sehr angenehmer Wanderweg. An dessen Ende wurden bei der witzigen Baumformation „Küssender Hirsch“ fleißig Bilder geschossen. Der letzte Anstieg hoch zum Schlosspark über den Paul-Ehrlich-Weg wurde von allen mit Bravour genommen. Beim Herder-Institut am Gisonenweg wartete bereits eine Erfrischung. Mehrere der müden, aber glücklichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer gönnten sich auch noch ein Schnäpschen, um auf die gelungene Wanderung anzustoßen. Angesichts des schönen Erfolgs war man sich einig, dass es im nächsten Jahr auf jeden Fall eine Neuauflage der Veranstaltung geben soll.

Reinhard Ibler und Sareh Darsaraee

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Pressemitteilung des Ausländerbeirats der Universitätsstadt Marburg zu den rassistisch motivierten Morden von Hanau

Mahnwache 6 Monate nach den rassistischen Morden in Hanau, 2020, Foto: Steinforth.

Dieses Jahr jährt sich zum zweiten Mal der Tag, an dem in Hanau neun Menschen ermordet wurden. Dieses Verbrechen demonstriert, wozu Rassismus und Hass führen können. Rassismus und Diskriminierung sind zwei der ältesten und schlimmsten Bedrohungen grundlegender menschlicher Werte. Wir, der Ausländerbeirat, sind fest davon überzeugt, dass jeder rassistische Angriff auf die Gesellschaft als Ganzes zielt und zudem einen Versuch darstellt, unsere vielfältige Bevölkerung zu spalten. Die Sensibilisierung der Gesellschaft für rassistische Gedanken, die bewusste Auseinandersetzung mit den Ursachen, die zu Diskriminierung innerhalb der Gesellschaft führen, der Kampf gegen ethnisch, sexuell oder religiös bedingte Diskriminierungen – all dies geschieht nicht über Nacht. Wir alle müssen ernsthaft und ausdauernd daran arbeiten dagegen aufzuklären. Es ist wichtig, sowohl die subjektiven als auch die international-politischen Aspekte von Rassismus zu identifizieren, um dieses Phänomen beseitigen zu können. Der erste Schritt im Kampf gegen Rassismus ist es, darüber zu sprechen. Dieses in unserer Gesellschaft leider präsente Faktum muss benannt und breit diskutiert werden. Wir müssen uns selbst hinterfragen und über die Differenziertheit des Rassismus-Problems in der Gesellschaft, in der wir leben, nachdenken, weil es uns am Ende alle trifft. Die Verkennung rassistischer Ideen, Praktiken und Tendenzen wird Ungleichheit und Diskriminierung perpetuieren und letztendlich Gewalt zur Folge haben.

In diesem Sinne, ist es ein Trost zu hören, dass wir, die Migrantenvereine und Verbände und die Ausländerbeiräte Hessens nicht allein stehen. Die Resonanz und Anteilnahme in der Gesellschaft sind beachtlich und wir spüren einen starken Rückenwind: Zahlreiche Organisationen und Einrichtungen haben sich engagiert. Beispielsweise bietet die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck, unter der Initiative «Offen für Vielfalt – Geschlossen gegen Ausgrenzung» eine Serie von Veranstaltungen und Fortbildungsangebote u.a. für ihre MitarbeiterInnen, um gegen Hetze und rassistische Gedanken und Parolen zu reagieren und Einhalt zu bieten. Migranten stehen in dieser Gesellschaft nicht alleine!

Wir glauben, dass der Kampf gegen Rassismus neben des Einsatzes staatlicher Mittel mittlerweile ein kollektives Bewusstsein und eine gegenseitige Verantwortung erreicht hat. Wir müssen daher weiterhin die Verbreitung und Tolerierung rassistischer Ansichten und Praktiken stoppen, weil dies dem Phänomen nur Auftrieb gibt. 

Wir müssen aber leider auch feststellen, dass trotz unseres Engagements nunmehr bereits zum dritten Mal Vandalismus am Mahnmal „Memoria“ für die Opfer rassistischer Gewalt in Deutschland verübt wurde. Diese rassistisch motivierte Tat macht uns, den Ausländerbeirat der Universitätsstadt Marburg, tief betroffen, weil wir erkennen müssen, dass Hass und Rassismus in unserer bunten Stadt weiterhin präsent sind und wir uns dagegen zur Wehr setzen müssen. Wir sind mit den Opfern und Betroffenen rassistischer Taten solidarisch und werden diese gemeinsam mit unseren Freunden und Mitstreitern in der Stadt nicht hinnehmen.

Unsere Gedanken sind bei den Opfern von Rassismus, bei ihren Familien und Angehörigen. Lasst uns zur Mahnung und als Appell für ein friedliches Miteinander die Namen der neun Ermordeten von Hanau in Erinnerung bringen: Ferhat Unvar, Mercedes Kierpacz, Sedat Gürbüz, Gökhan Gültekin, Hamza Kurtović, Kaloyan Velkov, Vili Viorel Păun, Said Nesar Hashemi und Fatih Saraçoğlu.

DAAD-Preis für Xiaotian Tang

Xiaotian Tang bei der Übergabe der Urkunde. Bildrechte: Shiyuan Zhou

Xiaotian Tang, Mitglied des Ausländerbeirates seit 2015 und Integrationsbeauftragte der Stadt Marburg, hat einen Preis für ihr akademisches und ehrenamtliches Engagement erhalten.

Sie ist zudem Vorstandsmitglied des chinesischen studentischen Vereins seit 2017 (Mitgliedschaft seit 2012) und Initiatorin des Projektes „Die Brücke“. Ihre Schwerpunkte sind u.a. Genderspezifische Fragen, Integration im Arbeitsmarkt, Integration in der Zivilgesellschaft. 

Wir gratulieren ihr und freuen uns auf weitere Zusammenarbeit!

Weitere Informationen:

Pressemitteilung der Philipps-Universität Marburg.

Ausführlicher Artikel aus der Oberhessischen Presse(OP), vom 11.1.2022

Ehrung langjähriger Ausländerbeiratsmitglieder

Am 1.11. 2021 wurden ausgeschieden Kommunalpolitiker*Innen geehrt. Unter den Geehrten waren auch 3 Ausländerbeiratsmitglieder. Goarik Gareyan wurde für insgesamt 28 Jahre als Mitglied im Ausländerbeirat sowie als Vorsitzende (2010-2021) die goldene Ehrennadel verliehen. Bereits 2013 erhielt sie das Historische Stadtsiegel Integration. Ebenfalls seit der Einrichtung eines Ausländerbeirats im Jahr 1993 war Dr. Matin Baraki als Mitglied tätig, zeitweise war er auch Vorsitzender. Bereits 2012 wurde er mit dem Historischen Stadtsiegel für Integration bedacht.

Goldene Ehrennadel, Foto: Stefanie Ingwersen, Universitätsstadt Marburg.

Beiden wurden zudem der Ehrentitel „Ehrenmitglied des Ausländerbeirat“ verliehen.

Ehrentitel: „Ehrenmitglied des Ausländerbeirates“, v.l. Stadtverordenetenvorsteherin Elke Neuwohner, Dr. Matin Baraki, Goarik Gareyan, Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Foto: Stefanie Ingwersen, Universitätsstadt Marburg

Wouloh Sherif Korodowou erhielt als langjähriges Mitglied im Ausländerbeirat die Silberne Ehrennadel. 2016 wurde ihm das Historischen Stadtsiegel für Integration verliehen, Von 2018 bis 2020 war er zudem Integrationsbeauftragter der Stadt Marburg.

Silberne Ehrennadel, Foto: Stefanie Ingwersen, Universitätsstadt Marburg,

Auszug aus der Pressemitteilung der Universitätsstadt Marburg:

„Ganz besonders möchte ich auch den Mitgliedern des Ausländerbeirates danken, denn Sie sorgen dafür, dass alle Menschen unsere Stadt mitgestalten können sowie bei der Mitgestaltung mit bedacht werden“, sagte Spies.

Vollständige Pressemitteilung der Universitätsstadt Marburg

PRESSEMITTEILUNG DER UNIVERSITÄTSSTADT MARBURG

Nr. 299 / 3. November 2021

Stadt Marburg ehrt ausgeschiedene Kommunalpolitiker*innen

Ehrenamtliche geben rund ein halbes Jahrtausend für die Stadt

Marburg. Für ihr mehr als zehnjähriges Engagement hat Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies die im Frühjahr aufgrund der Kommunalwahl ausgeschiedenen Kommunalpolitiker*innen geehrt. Insgesamt wurden 27 ehrenamtlich Tätige mit der Ehrennadel der Stadt oder einem Ehrentitel ausgezeichnet.

„Heute ehren wir das Engagement von 27 Kommunalpolitiker*innen – das sind insgesamt 573 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit für die Stadt Marburg“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Für diese Zeitspanne, die Sie zusammen für das Wohl dieser Stadt und ihrer Bürger*innen aufgebracht haben, kann ich Ihnen gar nicht genug danken. Daher erhalten Sie eine besondere Auszeichnung für Ihre Verdienste.“ Die Gesellschaft brauche Ehrenamtliche, die bereit sind, Verantwortung für das Gemeinwohl zu übernehmen und die eigene Stadt, die eigene Gemeinde mitzugestalten. Dafür brächten die ehrenamtlichen Kommunalpolitiker*innen viel Zeit, Arbeit, Energie, Kraft und oft auch eigene Mittel in diese Tätigkeit mit ein.

Im Frühjahr sind nach den Wahlen zahlreiche Kommunalpolitiker*innen ausgeschieden. Diese engagierten sich über viele Jahre in den verschiedenen Gremien der Stadt wie dem Magistrat, der Stadtverordnetenversammlung, als Ortsvorsteher*in, im Ortsbeirat, oder im Ausländerbeirat.

Die Kommunalpolitiker*innen sind mit der Bronzenen Ehrennadel für ihr mindestens zehnjähriges, mit der Silbernen für ihr mindestens fünfzehnjähriges oder mit der Goldenen Ehrennadel für ihr mindestens zwanzigjähriges Engagement bedacht. Bei der Ehrennadel handelt es sich um eine Auszeichnung, die der Magistrat der Stadt Marburg vergibt.

Die Bronzene Ehrennadel erhielten: Hildegard Gitzel für ihre 13 Jahre als Mitglied im Ortsbeirat Wehrda, Karin Szeder für zehn Jahre im Ortsbeirat Elnhausen, Dominic Dehmel für sein ebenfalls insgesamt zehnjähriges Engagement im Ortsbeirat Michelbach und in der Stadtverordnetenversammlung, Thomas Götzfried für zehn Jahre als Mitglied im Ortsbeirat Wehrshausen und Manfred Inerle, der zehn Jahre lang Mitglied im Ortsbeirat Marbach war.

Für ihr jeweils insgesamt 15-jähriges Engagement mit der Silbernen Ehrennadel ausgezeichnet wurden: Beate Abé (Mitglied im Ortsbeirat Bauerbach), Dr. Gabriela Laufenberg (Mitglied im Ortsbeirat Marbach), Dr. Erika Richter (Mitglied im Ortsbeirat Cappel), Peter Gleissner (Mitglied im Ortsbeirat Ginseldorf), Jürgen Hertlein (Stadtrat), der bereits 2018 die Bronzene Ehrennadel erhielt,  Manfred Jannasch (Mitglied in der Stadtverordnetenversammlung und im Ortsbeirat Südviertel), Wouloh Sherif Korodowou (Mitglied im Ausländerbeirat), Hartmut Müller (Mitglied im Ortsbeirat Wehrshausen), Jochen Rauch (Mitglied im Ortsbeirat Bortshausen und zwischenzeitlich von November 2015 bis März 2016 Ortsvorsteher), Hans-Werner Riehl (Mitglied im Ortsbeirat Moischt), Heinrich Ruppert (Mitglied im Ortsbeirat Dilschhausen) und Jürgen Sprenger (Mitglied im Ortsbeirat Schröck), der bereits 2011 die Bronzene Ehrennadel verliehen bekam.

Die Goldene Ehrennadel bekamen überreicht: Sylvia Bandte für ihre insgesamt 28-jährige Tätigkeit als Mitglied im Ortsbeirat Moischt, als Ortsvorsteherin und ihre Ehrenmitgliedschaft im Ortsbeirat seit 2014 und Goarik Gareyan für insgesamt 28 Jahre als Mitglied im Ausländerbeirat, als Vorsitzende des Ausländerbeirates und als Ortsvorsteherin im Ortsbeirat Altstadt. Anni Röhrkohl erhielt die Goldene Ehrennadel für insgesamt 20 Jahre als Mitglied der Stadtverordnetenversammlung und als Stadträtin im Magistrat. Sie wurde 2018 bereits mit der Silbernen Ehrennadel ausgezeichnet. Dr. Matin Baraki war 28 Jahre als Mitglied im Ausländerbeirat tätig und wurde bereits 2012 mit dem Historischen Stadtsiegel für Integration bedacht. Nico Biver, der 2018 bereits die Silberne Ehrennadel erhielt, engagierte sich insgesamt rund 21 Jahre lang in der Stadtverordnetenversammlung und als Stadtrat im Magistrat. Zudem erhielten die Goldene Ehrennadel Helmut Inerle für 20 Jahre als Mitglied im Ortsbeirat Marbach, Peter Klein für sein 24-jähriges Engagement im Ortsbeirat Michelbach und Heinz-Georg Naumann, der insgesamt 28 Jahre im Ortsbeirat Gisselberg als Schriftführer und später als Stellvertretender Ortsvorsteher tätig war.

Außerdem wurden die Ehrentitel „Ehrenmitglied des Ortsbeirates“ und „Ehrenmitglied des Ausländerbeirates“ verliehen. Der Titel zeichnet Kandidat*innen aus, die mindestens 20 Jahre lang Mitglied im jeweiligen Beirat waren. Die Entscheidung, wer den Ehrentitel erhält, trifft die Stadtverordnetenversammlung.

Für sein 20-jähriges Engagement im Ortsbeirat Moischt erhielt Hans Dittmar den Ehrentitel „Ehrenmitglied des Ortsbeirates“. Er war von 1985 bis 1989 Ortsvorsteher und war danach weiterhin Mitglied im Ortsbeirat. Von 1993 bis 2000 nahm er dann erneut das Amt des Ortsvorstehers wieder an. Zuletzt war er von 2016 bis 2021 wieder Mitglied im Ortsbeirat. Helmut Inerle wurde nicht nur mit der Goldenen Ehrennadel bedacht, sondern bekam auch den Ehrentitel „Ehrenmitglied des Ortsbeirates“ für seine 20-jährige Tätigkeit im Ortsbeirat Marbach verliehen. Ebenfalls Peter Klein erhielt neben der Goldenen Ehrennadel den Ehrentitel „Ehrenmitglied des Ortsbeirates“, da er sich 24 Jahre lang im Ortsbeirat Michelbach engagierte. Gleichfalls wurde die 24-jährige Tätigkeit von Martin Lüdecke im Ortsbeirat Moischt durch den Ehrentitel „Ehrenmitglied des Ortsbeirates“ geehrt. Er war von 1997 bis 2021 Mitglied im Ortsbeirat und zeitweise stellvertretender Ortsvorsteher gewesen.

„Ganz besonders möchte ich auch den Mitgliedern des Ausländerbeirates danken, denn Sie sorgen dafür, dass alle Menschen unsere Stadt mitgestalten können sowie bei der Mitgestaltung mit bedacht werden“, sagte Spies.

Die Ehrenbezeichnung „Ehrenmitglied des Ausländerbeirates“ bekam Goarik Gareyan neben der Goldenen Ehrennadel für ihr 28-jähriges Engagement verliehen. Im Jahr 2013 wurde sie bereits mit dem Historischen Stadtsiegel für Integration ausgezeichnet. Ebenfalls bereits 28 Jahre war Dr. Matin Baraki im Ausländerbeirat tätig. Ihm wurde das Historische Stadtsiegel für Integration 2012 überreicht.

Stadtverordnetenvorsteherin Dr. Elke Neuwohner dankte den Geehrten ebenfalls für ihr Engagement. „Die Frage ‚Warum machst du das überhaupt?‘ ist bestimmt schon oft an Sie herangetragen worden“, sagte Neuwohner. Dabei liege die Motivation vor allem darin, etwas bewegen zu wollen. „Und da können Sie alle auf Erfolge zurückblicken. Sie begegneten vielen Menschen, Sie lernten ihre Bedürfnisse kennen und Sie setzten sich für diese ein: Für dieses Engagement ehren wir Sie heute“, so Neuwohner.

Der OB dankte an diesem Abend auch all jenen Kommunalpolitiker*innen, die unter zehn Jahre für die Stadt ehrenamtlich tätig waren. Normal würden diese bei dem Ehrungsempfang dabei sein, aufgrund der Corona-Pandemie wurde jedoch auf eine größere Feierlichkeit verzichtet. Die ausgeschiedenen Kommunalpolitiker*innen erhalten zum Dank ein persönliches Schreiben vom OB und ein kleines Dankeschön.

Stefanie Ingwersen

Gütesiegel „Interkulturelle Vielfalt LEBEN“

GEMEINSAME PRESSEMITTEILUNG DER UNIVERSITÄTSSTADT MARBURG UND DES LANDKREISES MARBURG-BIEDENKOPF

Nr. 284 / 12. Oktober 2021

Vertreter*innen von zwölf Organisationen und Unternehmen wurden von Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies (vorne Mitte) und dem Ersten Kreisbeigeordneten Marian Zachow (vorne rechts) geehrt.
© Freya Altmüller, i.A.d. Stadt Marburg

Stadt und Landkreis würdigen zwölf interkulturelle Arbeitgeber*innen

Marburg. Vielfalt am Arbeitsplatz spielt für Arbeitgeber*innen eine immer größere Rolle. Zwölf Unternehmen und Organisationen aus der Universitätsstadt Marburg und dem Landkreis Marburg-Biedenkopf haben sich mit ihrem Engagement im Betrieb um das Gütesiegel „Interkulturelle Vielfalt LEBEN“ beworben. Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies hat gemeinsam mit dem Ersten Kreisbeigeordneten Marian Zachow die Gütesiegel im Erwin-Piscator-Haus in Marburg überreicht.

Mit dem Gütesiegel wurden zum zweiten Mal Arbeitgeber*innen ausgezeichnet, die sich in der Region für interkulturelle Vielfalt am Arbeitsplatz einsetzen. Mit dem Siegel soll sichtbar gemacht werden, wie kulturelle Vielfalt in ausgezeichneter Weise zum Erfolg von Betrieben und Organisationen führen kann.

„Vielfalt wirkt sich in allen Lebenslagen bereichernd aus“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Voraussetzung dafür ist jedoch, das Potenzial gelungener Inklusion und Integration zu erkennen und sich das als Ziel zu setzen. Dies haben Sie getan“, ergänzte der Oberbürgermeister an die diesjährigen Preisträger*innen gewandt. „Integration passiert in der Kommune, dort, wo die Menschen leben und arbeiten. Ohne Unternehmen wie Sie geht es nicht.“ Das Gütesiegel soll zudem die Vernetzung von Organisationen in der Region unterstützen, sodass diese voneinander lernen, sich gegenseitig fördern und gemeinsam für interkulturelle Vielfalt einsetzen.

„Dass wir hier so viele Unternehmen auszeichnen können, funktioniert nur, weil wir hier in der Region ein gemeinsames Bewusstsein haben“, sagte der Erste Kreisbeigeordnete Marian Zachow. An der Vision einer Gesellschaft, in der Vielfalt selbstverständlich ist, müsse man hart arbeiten. Die Bedeutung des Gütesiegels sei, vor allem auch wegen der wissenschaftlichen Begleitung des Projekts, deutschlandweit in seiner Qualität einzigartig.

„Sie sind Freund*innen von Menschen mit internationaler Biografie“, sagte Sylvie Cloutier, die Vorsitzende des Ausländerbeirates zu den Gütesiegel-Träger*innen. Ihre Hoffnung sei, dass die Inklusion aller gelinge, die bisher aufgrund ihres Namens oder ihrer Herkunft Probleme auf dem Arbeitsmarkt hätten.

Das Gütesiegel erhielten: die Zahnarztpraxis Al Hamoud, die Abendschulen Marburg, das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft (BWHW) Region Mittelhessen, die C+P Bildung GmbH, die dm-drogerie markt GmbH + Co. KG Filiale in Cappel, die Elkamet Kunststofftechnik GmbH, die ERDAR Consulting – IT Center Biedenkopf GmbH, die GSK Vaccines GmbH, die Friseur Haaribo GmbH, der Kreisausschuss Marburg-Biedenkopf, der Magistrat der Universitätsstadt Marburg und die Seniorenbetreuung Weisser Stein GmbH.

Sechs der zwölf Organisationen wurden bereits 2020 mit dem Gütesiegel und mit bis zu drei Sternen für Maßnahmen der interkulturellen Öffnung ausgezeichnet. Diese haben ihre interkulturellen Angebote weiterentwickelt oder neue Projekte gestartet. Dadurch konnten sie sich erneut um das Gütesiegel bewerben und ihr Ergebnis aus dem Vorjahr verbessern – insgesamt kann ein Unternehmen bis zu sechs Sterne erreichen.

Diejenigen, die die besten Ergebnisse erzielten, bekamen neben dem Gütesiegel einen Preis: Den Preis in der Kategorie große und mittlere Organisationen erhielt in diesem Jahr die GSK Vaccines GmbH. Neben einem Buddy-Programm für internationale Mitarbeiter*innen und zahlreichen weiteren Maßnahmen, ermöglicht die GSK Vaccines GmbH den Mitarbeiter*innen die Teilnahme an sogenannten „Inklusion & Diversität Gruppen“ (I&D Gruppen). Diese sollen Stereotypenbildung und abwertendem oder ausschließendem Verhalten in der Belegschaft entgegenwirken.

In der Kategorie der kleinen Organisationen gewann zum zweiten Mal der Friseur Haaribo. Die Geschäftsführerin Nadine Sisamci lebt ihre Rolle als Vorbild und schafft ein wertschätzendes Arbeitsumfeld, in dem sich ihre Mitarbeiter*innen – mit und ohne Migrationshintergrund –  wohlfühlen, so die Begründung der Jury. Die Mitarbeiter*innen des Friseursalons Haaribo sind regional vernetzt und ehrenamtlich stark involviert. Dabei steht das gesellschaftliche Engagement im Fokus.

Die Bewertung für das Gütesiegel fußt auf insgesamt sechs Modulen. Dabei achtet die Jury darauf, wie Arbeitgeber*innen ihre Mitarbeiter*innen darin unterstützen, in der Organisation anzukommen, wie sie die Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter*innen erkennen und fördern sowie die faire und solidarische Zusammenarbeit am Arbeitsplatz gestalten. Daneben bewertet die Jury, inwiefern es den Arbeitgeber*innen gelingt, Vielfalt als eine Chance zu sehen und freiwilliges Engagement für interkulturelle Vielfalt zu stärken. Schließlich wird geprüft, ob und wie das Unternehmen für eine vernetzte Inklusionskultur in Führung geht.

Im dm-Drogeriemarkt in Cappel beispielsweise haben Menschen mit Migrationshintergrund gute Aufstiegschancen. In der Zahnarztpraxis Al Hamoud haben sie die Chance, Deutsch im Prozess zu lernen. Die Elkamet Kunststofftechnik GmbH unterstützt das Ankommen von Mitarbeitenden mit gemeinsamen Freizeitmöglichkeiten. Betriebliche Fortbildungen zu Fluchttraumata sensibilisieren Mitarbeitende des Bildungswerks der Hessischen Wirtschaft.

Die Teilnahme am Gütesiegel „Interkulturelle Vielfalt LEBEN“ ist ein Entwicklungsprozess und auf sechs Jahre angelegt. Die teilnehmenden Arbeitgeber*innen vernetzen sich untereinander, tauschen Lösungen aus, die sich in der Praxis bewährt haben, und treffen sich bei WebLabs und jährlichen Workshops, um Themen gemeinsam zu entwickeln.

Weitere Informationen gibt es unter www.marburg.de/guetesiegel-interkulturelle-vielfalt-leben.

Hintergrund:

Konzipiert wurde das Gütesiegel „Interkulturelle Vielfalt LEBEN“ federführend von Prof. Dr. Susanne Maria Weber vom Institut für Erziehungswissenschaften der Philipps-Universität Marburg gemeinsam mit dem Fachbereich Zivilgesellschaft, Stadtentwicklung, Migration und Kultur der Universitätsstadt Marburg. In einem breiten partizipativen Prozess wurde im Frühjahr 2019, ausgehend vom Runden Tisch Integration, gemeinsam mit Expert*innen aus verschiedenen Bereichen – Menschen mit und ohne Migrationshintergrund, das Siegel entwickelt. Im September 2020 wurde das Gütesiegel erstmals an 13 Organisationen verliehen, es folgten drei Vernetzungstreffen im digitalen Raum. Bis Juli 2021 haben sich nochmals 12 Unternehmen, Verwaltungen und freie Träger in Stadt und Region erneut auf das Gütesiegel beworben.