Wanderung durch Geschichte, Natur und Kultur Marburgs

Voller Erfolg unserer gemeinsamen Veranstaltung auf dem Stadtwanderweg „Marburger Ausblicke“!

Am Sonntag, den 3.7.2022, 10 Uhr, machten sich ca. 50 Wanderinnen und Wanderer bei herrlichem Sommerwetter auf eine gut acht Kilometer lange Tour auf dem neuen, erst in diesem Jahr eingerichteten und eröffneten Premium-Stadtwanderweg Marburger Ausblicke, der im Rahmen des Projekts „Wandermärchen Burgwald-Ederbergland“ vom Deutschen Wanderinstitut zertifiziert wurde.

Der Ausländerbeirat der Stadt Marburg und der Oberhessische Gebirgsverein – Zweigverein Marburg wollten mit ihrer gemeinsamen, unter dem Motto „Integration durch Wandern“ stehenden Aktion einen Beitrag zum 800jährigen Jubiläum der Universitätsstadt leisten. Es war ganz im Sinne der Veranstalter, dass sich eine bunte Mischung aus Alt- und Neu-Marburger*innen, Menschen mit und ohne Migrationshintergrund, Vereinsmitgliedern und Gästen usw. einfand. Gemeinsam genoss man eine wunderschöne Wanderung, kam miteinander ins Gespräch und ging mit dem Wunsch auseinander, dass solche Veranstaltungen öfter stattfinden sollten.

Bevor es losging, konnte der OHGV-Vorsitzende Reinhard Ibler nach einer kurzen Vorstellung seines Wandervereins und einigen Worten zu den Hintergründen und Zielen der Aktion den Oberbürgermeister der Stadt Marburg, Dr. Thomas Spieß, und die Bürgermeisterin, Nadine Bernshausen, begrüßen, die in ihren Grußworten nicht nur auf die Bedeutung des Wanderns für Naturschutz und Gesundheit eingingen, sondern vor allem auch auf dessen gemeinschafts- und verständnisfördernden Wert. Auf die vielfältigen Möglichkeiten des Wanderns, einen Beitrag zur Integration zu leisten, wiesen die Vorsitzende und die stellvertretende Vorsitzende des Ausländerbeirats der Stadt Marburg, Sylvie Cloutier und Sareh Darsaraee, in ihren kurzen Wortbeiträgen hin.

Die Tour startete an der Elisabeth-Kirche, von wo es auf dem Friedrich-Siebert-Weg vorbei an der aus dem späten 13. Jahrhundert stammenden St.-Michaelskapelle („Michelchen“) mit dem alten Pilgerfriedhof ca. 100 Höhenmeter hoch bis zur Augustenruhe ging, einer parkähnlichen Anlage mit einem kleinen Obelisken, der an den Marburg-Besuch der hessischen Kurfürstin Auguste im Jahre 1814, d.h. in der nachnapoleonischen Zeit, erinnert. Nach weiteren schweißtreibenden 50 Höhenmetern erreichte die Gruppe die Kirchspitze (323 m) mit dem Freitagstempel (benannt nach dem Stifter der Schutzhütte). Von hier aus hat man einen der sicher schönsten Ausblicke auf das Schloss und die Altstadt.

Die Tour führte weiter bis in die Wälder Wehrdas, des nördlichsten Marburger Stadtteils. Sehr beeindruckt waren die Teilnehmer*innen der Wanderung vom Alten Steinbruch, aus dem im 13. Jahrhundert die Steine für den Bau der Elisabethkirche entnommen wurden. Auch für den Wiederaufbau des im Zweiten Weltkrieg teils zerstörten Berliner Reichstags wurden Steine von diesem Ort verwendet. Bei der Wehrdaer Schutzhütte Marienhäuschen ging es auf anderem Weg wieder in südliche Richtung. Beim Behring-Mausoleum, wo der in Marburg wirkende erste Nobelpreisträger für Medizin (1901) Emil von Behring und seine Familie begraben liegen, wurde eine längere Rast eingelegt. Bei der Schutzhütte Annablick (benannt nach einer Angehörigen der Marburger Brauerfamilie Bopp) verließ die Gruppe den Wald und ging An den Brunnenröhren auf meist schmalem Weg und vielen Treppen hinunter zum Marbacher Weg. Nach Überqueren der Straße steigt der Weg über Leckergässchen und Götzenhainweg wieder deutlich an. Für diese kleine Anstrengung entschädigt jedoch ein durch den unterhalb des Schlossbergs gelegenen Wald führender, sehr angenehmer Wanderweg. An dessen Ende wurden bei der witzigen Baumformation „Küssender Hirsch“ fleißig Bilder geschossen. Der letzte Anstieg hoch zum Schlosspark über den Paul-Ehrlich-Weg wurde von allen mit Bravour genommen. Beim Herder-Institut am Gisonenweg wartete bereits eine Erfrischung. Mehrere der müden, aber glücklichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer gönnten sich auch noch ein Schnäpschen, um auf die gelungene Wanderung anzustoßen. Angesichts des schönen Erfolgs war man sich einig, dass es im nächsten Jahr auf jeden Fall eine Neuauflage der Veranstaltung geben soll.

Reinhard Ibler und Sareh Darsaraee

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